Die Inzidenz der schweren Sepsis und des septischen Schocks liegt bei 76 pro 100000 Einwohner und kann damit auch im Rettungsdienst in relevantem Ausmaß auftreten: Hinter Einsatzstichworten wie "Luftnot" oder "AZ-Verschlechterung" kann sich ein septisches Geschehen verbergen. Da mit jeder Stunde Therapieverzögerung die Letalität ansteigt, ist es von Vorteil, bereits prähospital die Weichen richtig zu stellen. In den allermeisten Fällen stehen im Rettungsdienst aufwändigere diagnostische Techniken nicht zur Verfügung. Aber auch beim "zügigen Screening" in der Notaufnahme kann es sinnvoll sein, niederschwellige Instrumente zur Detektion der Sepsis zur Verfügung zu haben.

Um sowohl im Rettungsdienst als auch im Krankenhaus ein schnelles und praktikables Verfahren zur Sepsis-Detektion einsetzen zu können, wurde im Rahmen der dritten internationalen Consensuskonferenz zur Definition der Sepsis und des septischen Schocks (SEPSIS-3) das Quick Sequential Organ Failure Assessment (qSOFA) eingeführt. Anhand dreier Kriterien soll entschieden werden können, ob eine tiefergehende Sepsisdiagnostik angezeigt ist:

  • „altered mentation“ (verwirrt, GCS<15)
  • Hypotension <=100 mmHg systolisch
  • Tachypnoe > 22/min

Bei zwei oder mehr erfüllten Punkten ist eine Sepsis wahrscheinlich und eine weitere Suche nach Organdysfunktionen sollte den übernehmenden Kollegen der Notaufnahemn nahe gelegt sowie eine zielgerichtete Therapie eingeleitet werden.

Weitere Informationen zum Thema bietet: Singer et al, JAMA Vol 15, No 8